IBM hat in München seine Strategie für die vor wenigen Wochen erstmals präsentierten und auf der PowerPC-Architektur basierenden Blade-Server näher erläutert. Der E-Server Bladecenter JS20 ermöglicht 64 Bit-Computing unter Einsatz der Power-CPU. Mit dem Intel Xeon-Prozessor wird nur 32 Bit unterstützt. Rudolf Land, Senior Technical Staff Member im IBM Entwicklungszentrum in Böblingen, ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass das Projekt in erster Linie auf das Verdrängen von Intel-Chips aus dem Blades zugunsten von Power-Prozessoren abzielt.
Das Angebot richte sich speziell an Kunden aus dem Finanz-, Forschungs- und dem Life Science Sektor – Stichwort Entschlüsselung des menschlichen Erbguts -, erläuterte des weiteren Juan Jose Porta, Strategieberater für Life Science Technologien im Entwicklungszentrum. Das Systemdesign ist ebendort im Schwäbischen entstanden, wiewohl laut Land IBM-Forscher weltweit im Einsatz waren: „Wir haben im Team gearbeitet, wie das in einem internationalem Unternehmen wohl so üblich ist. Sogar Kollegen aus Bangalore, Indien, waren beteiligt.“
Der Bladecenter JS20 nutzt den PowerPC970 (PPC 970) Prozessor und unterstützt sowohl Suse als auch Turbolinux in den aktuellen Versionen. „Wir warten nicht auf den Kernel 2.6 – das soll aber keinen Kommentar zum SCO-Fall darstellen“, so Land. Offenbar fühlt sich IBM so sicher, dass es bei der Entwicklung neuer Systeme den Ausgang des Rechtsstreits mit SCO in keinem Falle abwarten will.
SCO verklagte Big Blue bekanntlich zu Beginn des Jahres auf drei Milliarden Dollar Schadensersatz, weil IBM nach Meinung von SCO den Quellcode von Unix teilweise in Linux eingebracht hat. Das Copyright für Unix beansprucht SCO durch einen Vertrag mit Novell aus dem Jahre 1995. SCO-Chef Darl McBride sieht damit seine Firma berechtigt, Lizenzgebühren von allen Linux-Anwendern einzufordern. Die Open Source-Gemeinde wartet aus diesem Grund auf den Kernel 2.6: Dieser wird aller Wahrscheinlichkeit nach frei von jeglichem fragwürdigen Code sein. „Version 2.6 wird jeden Tag stabiler und hoffentlich noch im Dezember oder im Januar veröffentlicht“, so der von Linus Torvalds mit der Entwicklung des Linux-Kernels 2.4 betraute Marcelo Tosatti in einem Posting der Linux Kernel Mailing-Liste vor wenigen Tagen.
Der im Blade eingesetzte PPC 970 entstammt der Power4-Technologie, die bereits in den E-Servern der p-Series genutzt wird und die sowohl Linux als auch Unix-Anwendungen unterstützt. „Warum nicht der Power5“, fragte Land und lieferte auch gleich die Antwort: „Ich muss als Entwickler geringe Anforderungen an die Systemumgebung, den Stromverbrauch und die Kühlung stellen. Auch darf ich keinesfalls zu viele Pins verbraten. Daher fiel unsere Wahl auf den PPC 970.“
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1 Kommentar zu IBM: „Der Markt mag keine Monopolisten“
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Der Markt mag keine Monopolisten
Das behauptet gerade IBM ?
Die selbst einer der grössten Monopolisten in der Computerbranche sind.